HIER NUN DAS ORGINAL:


Dieser Bericht ist mein offizielles Renntagebuch für 2010, das ich all meinen Freunden, Bekannten und  meiner Familie widme, die mir in den Vorbereitungen zur Rallye mit viel Rat, Schweiß und Glück wünschen zur Seite gestanden haben.

Ein besonderer Gruß & Dank gilt: Donk und Rainer mit dem Schwarzen XJ, die Männer haben das mit dem Transport organisiert. Und sind ein Super hilfsbereites Team in fast allen Lebenslagen, ob Bremsflüssigkeit oder Bier, man kriegt fast alles. Sandra & Julian, die leider zu Hause bleiben mussten.
Christian und Frank im roten Jeep aus München, tolles Video!  Berthold & David im G, der Chef von unserem LKW. Unsere beiden Trucker, die uns auf der ganzen Tour Begleitservice boten. Nur für den Notfall.
Meinen Mann Thomas, danke für Deine große Leistung am Auto, der Pechvogel und schönste Mann der Rallye.
Thorsten Kaiser &Team für den Spritservice.
Ganz wichtig: Uli, meine Co- Pilotin, alle Zahlen, Daten und Fakten immer voll im Griff.
Mama und Papa für`s Spritgeld.
Alex, Uli und Tom, Gary, für`s Daumen drücken sowie meinen Opel 4x4 Forum.
Ich schreib hier einfach frei raus, also falls ich irgendjemand bei irgendwas vergessen habe, habt Nachsicht.

Platzierungen sind hier leider nicht zu finden. Unser Ziel war an zu kommen und Spass zu haben.



Nun aber los, die diesjährige Tuareg Rallye sollte es in sich haben. Die Vorbereitung für 2010 war etwas größer ausgefallen, da ja ein neues Fahrzeug im Spiel war.
Der Jeep, 4 Liter, 6 Zylinder mit knapp 200 Ps sollte uns richtig Spass machen. Da dieses Jahr etwas anders als gewohnt verlaufen sollte, entschieden wir uns für einen Transport des Jeep`s nach Spanien und auch retour. Uli kam aus Prag eingeflogen, während wir uns nach dem Verladen von Deutschland auf die Reise machten. Mit Ryain Air sind Sie bei uns in guten Händen:



Einsteigen wie im Bus und eine Dauerwerbesendung wie im Fernsehen waren Pflichtprogramm, anders ausgedrückt, I-Pod hören war unmöglich, dafür Telefonieren gestattet. In Spanien angekommen konnte es nur besser werden, es schien direkt die Sonne, 15 Grad taten nach dem Schneechaos in D richtig gut, es hielt sich leider nicht. Dafür sehen die Wetteraussichten für Marokko bestens aus. Also noch einen Tag Geduld, mit warten auf Uli und auf die Fahrzeuge versüssten wir uns die Zeit mit leckeren spanischen Käse und Schinken. Nach und nach trudelten auch verschiedene Teilnehmer im Hotel in Mojacar ein. Auch die ersten Rallyefahrzeuge stellten sich ein, Thorsten kam mit Thomas seinem Motorrad auch am Freitag und endlich Samstag früh kam unser Auto.



Uli war Freitag Abend gelandet und so verging die Zeit nicht wirklich, das neue Fahrzeug, das erste Mal unter die Lupe zu nehmen, denn Uli kannte nur von Fotos.

Samstag mittag nahmen wir dann die erste Probefahrt ins Visier, die unweigerlich gleich wieder gestoppt wurde. Eine neu verlegte Stahlflex- Bremsleitung war undicht. So blieb uns nichts anderes übrig, schon mal das Werkzeug aus zu packen, neue Kupferringe unter die Feststellschraube zu setzen und hoffen, das alles dicht wird. Noch schnell entlüftet und Bremsflüssigkeit besorgt, denn die hatte ich vergessen mit zunehmen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Kalibrieren des Trip Masters, Käse und Schinken und packen unser Beauty Case. Eine gemeinsame Pierre Henry Kiste reicht voll aus, selbst der Fön und die Haarspülung hat Platz.

Sonntag morgen, endlich, nun kann es los los gehen. Auf zum Hafen zum einschiffen auf die WISTERIA nach Marokko. Doch vorher geht es, wie jedesmal durch ein prozedere der üblichen Einreiseformalitäten, Beklebung des Fahrzeuge der Sponsorenaufkleber und der technischen Abnahme des Fahrzeuges.

Hier geht es schon los mit dem Warten, das sollte uns auch in nächster Zeit verfolgen. Was das bedeutet, lest einfach weiter. Man erklärte uns, das die persönliche Einreise und die Anmeldung des Fahrzeuges ein Zöllner auf dem Schiff erledigt. Also, mittlerweile sind wir auf dem Schiff angekommen, eine 2- Zimmer Kabine mit Bad sollte unser Reich sein, picco bello sauber, top.

Nun nur noch den Zöllner finden, nichts leichter als das, einfach in die lange Schlange, warten. Nach fast 2 Stunden Austrocknung und 3 Fast- Ohnmachten haben wir einen Stempel, den fürs Auto bekommen wir in der nächsten Ansammlung vieler Menschen. Es war dann nachts, halb 2, als wir echt tot in unsere Kojen fielen. Somit fiel das Gute Nacht Bier aus, um 7.30 ist ja schon wieder wecken.
Wir hatten eine ruhige See und strahlenden Sonnenschein bei unserer Ankunft in Nador. Noch einmal durch das Zollhäusschen eines Marokaners und wir waren offizell drin hier, in Marokko.


Pünktlich verliessen wir das Hafengeände, mit einer dicken Hosentasche voll mit marokanischer Taler zum Tanken für unterwegs.
Die ersten Km der Überführung liefen wie am Schnürchen, bei diesem Wetter, traumhaft, endlich wieder Offroad unter den Reifen zu haben.
Für uns Amateure gab es am heutigen Tag eine Speziale von ca. 60km, die recht gut lief, bis auf ein kleiner Navigatiosfehler, uns doch ein paar Minuten kostete.Dann liessen wir es richtig fliegen und kurz vor dem Ziel gaben uns 2 fiese Bodenwellen zu verstehen, das sie sich nicht mit meinen Panhard Stab vertragen.


Sauber am Gewinde durchgetrennt, banden wir das Ding kurzer Hand mit einem Expander hoch und rollten ins nächste Camp ( die letzte Etappe entfiel wegen Hochwasser), wo wir große Unterstützung von Toni ( Jan`s Mechaniker) erhielten, ich suchte ein passendes Rohr, fands, und Toni schweißte es als Buchse ein. Er ermahnte mich, nicht mehr so schnell zu fahren, was ich mir auch zu Herzen nahm, denn wir wollten ja die Woche ganz überstehen. Aber irgendwie ist ja auch Rallye, wie soll das denn gehen? Jetzt ist aber Zeit, ab ins Hotel, Essen, Duschen und dann ab in die Falle. Für den ersten Tag doch wieder ganz schön viel passiert. Ein lecker Abendessen entschädigte und voll und ganz, typischer Kus Kus, lecker. Allerdings hatten wir im Zimmer kein Licht und für diesen Fall habe ich extra eine LED- Stablampe mit genommen( wurde mir ins Auto gelegt, zum mitnehmen, eigentlich wollt ich ja nicht, für was denn, sagte ich).

Tag 2: der verschobene Start.
Der Fluss, der vor dem Hotel zum Start führte, war überflutet, die Brücke eingefallen.



Somit fuhren wir in einem Konvoi (erst die Autos, dann die Moped`s) gemeinsam,  doch eher gemischt zu einem neuen Startplatz. Hiermit fielen schon mal fast 30 km der Prüfung aus und all das das verzögerte sich um 3 Stunden nach hinten. Wir nutzten die Zeit, um das erste mal Staub im Auto zu wischen, denn der Gips, der hier auf den Pisten liegt ist brutal. Irgendwann, 13 Uhr noch was, Start zur nächsten Etappe nach Mersouga. Die Ankunftzeiten der erreichenden DK`s wurden nicht groß verlängert, somit mussten wir uns schon sputen, während dem Fahren Essen, nur zum Pinkeln anhalten, mehr war nicht drin. Und immer der Gedanke: hält der Panhard Stab? Für die letzte Prüfung reichte die Zeit aber nicht aus, somit ab auf die Straße, auf direkten Weg zum Hotel.
Ein wenig gestresst und doch noch im Zeitlimit( ohne Penalti fürs zu spät ankommen), es war aber schon Dunkel, landeten wir endlich in Mersouga, wo wir die nächste 3 Tage verbringen werden. Mal sehen wie sich der Jeep im Sand schlägt.

Tag 3: Schon früh am morgen fiel ich aus dem Bett, denn die Sonne spitzelte durch unser Fenster. Wie immer, lief kurze Zeit später Sonne von Rammstein als Wake Up Call durch das Resort. Frühstück, eher mager wird verschoben auf später, den Kaffee kannste in der Pfeife rauchen. Ausweichmanöver Dosenwurst und- Brot klappt prima. Der heutige Start liegt etwas auswärts, 3 verschiedene Dünengebiete müssen durch fahren werden. Unsere Startzeit, glaube ich, 10.06 Uhr und ab geht die Luzzi. Der Jeep geht geschmeidig, fast wie eine Gazelle durch die ersten Dünen, kurz richtig Gas, rauf auf die Düne, orientieren und weiter, Stück für Stück. Dieser Sandabschnitt ist schon am frühen morgen sehr tückisch und schon war`s geschehen.



Ein kleiner Aufsetzer fast vor der ersten Dk. Der Plan: Uli ab zur Dk, Stempel holen und ich breche die Kante vor den vorderen Rädern weg, weiter geht`s. Ein Traum, wenn man Kraft unterm Hintern hat, der Jeep läuft prima. Den Reifendruck haben wir auf 0,8 bar abgelassen und wir hatten einen riesen Spass beim surfen auf den Dünenkämmen. Allerdings sollte man vielleicht über`s frei buddeln während dem fahren nicht sprechen, da war es passiert.
Zu wenig Gas und schwupp, schon saßen wir sehr links liegend am Hang. Also stiegen wir aus, da sagt Uli: schau mal, da steht Thomas, 5 Dünen weiter. Schmarrn, wo? erwiderte ich, siehst Du schon Oasen mit Kamelen? Nein, ich drehte mich um und tatsächlich stand er dort. Bloß gut, das es Handy gibt, wir wollten ja unsere Kraft sparen. Es stellte sich raus, das ihm die hintere Felge am Ritzel  gebrochen ist und er schon auf Bergung wartete. Also nix ernstes, wir schaufelten uns dann frei, brauchten einzigstmal bei dieser Rallye 2 Sandboards und fuhren weiter. Mal soll nicht glauben wir schnell eine halbe Stunde vergehen kann. Zeitlich schafften wir es noch rechtzeitig um in den Erg Chebbi einzufahren, wo wir schon kläglich in den Vorjahren (leistungsmäßig) versagt hatten.


Wir nutzten unseren Zeitrahmen voll aus, halfen noch einen Mitfahrer aus der Profigruppe mit Bergehilfe und hatten genug für diesen Tag. Geschafft und glücklich haben wir unseren Erg, unser High Light, geschafft.


Tag 4: Königsetappe: Ein Gruppenbild vor weg:


War aber nicht unser Tag, sollte nicht sein. Irgendwie reicht bzw. rennt uns die Zeit immer davon. Ein kurzer Blick auf das Zeiteisen sagte uns: noch 12 Minuten für 10 Km Dünen in der ersten von 2 zu fahrenden Runden. Wir beschlossen uns vorbildlich für diesen Tag zu entschuldigen und abzumelden.
Vor DK 4 meinte Thomas dann, noch schnell einen Salto vom Moped dar zu bieten. Autsch, Handgelenk geprellt, na toll. Ein bis zwei Tage pause, Fahrverbot. Das sind eigentlich Sachen, die man nicht durch- bzw. erleben möchte, aber das ist Rallye. Gott sein Dank nichts schlimmeres. Unfälle gibt es immer und die waren diese Jahr sehr zahlreich, bis hin zum Ausfliegen. Auch Donk hatte leichte technische Probleme, er wurde heiß, der Kühlwasserdeckel flog davon und ihm rutschte der Keilrippenriemen von der Rolle, als er sich aus einem Dünenloch befreien wollte. Einige Zeit später hatten sich die beiden aus Ihrer misslichen Lage aber selbst befreit. Riemen neu aufgelegt, mit Wasser neu befüllt und alles lief wieder, so wie als wenn nix passiert wäre.

Tag 5: Dünenrennen.In wenigen Worten zusammen gefasst: ohne Zusatzlüfter war ein Weiter kommen unmöglich.


Dieser ist aus unerklärlichen Gründen samt Kompressor ausgefallen und wir entschlossen uns für einen schönen Tag mit abhängen am Pool, nachdem wir laufend stehen bleiben mussten, um eine Überhitzung zu vermeiden. Im Camp überbrückten wir dann mit einem Kabel zur Batterie den Lüfter um die letzten Tage damit zu überstehen. Thomas verbrachte seine Krankenzeit während dessen mit Pool liegen, durch Camp bummeln, Sprüche klopfen, Spaghetti essen. Dank an Kurti und seine 3 Sternsinger.

Tag 6: Eine Speziale führt uns noch mal ein Stück durch die Dünen, schnelle Pisten zurück auf den Weg nach Missor.


Das Wetter versprach Sonnenschein, doch das wurde mal wieder durch einen Diebstahl der neuen Kamera unseres Freundes getrübt. Tausend Kinder, klar, neugierige Blicke, auch Betteleien sind überall zu finden, wo die Rallye unterwegs ist. Aber dreist: hinten ablenken und vorne klauen, geht gar nicht. Glücklicherweise hatte Christian am Vortag die Bilder auf seiner Rechner runter geladen, aus Eingebung oder Geistesblitz, er wusste es nicht. Somit ist zwar der materielle Wert futsch, ärgerlich, aber das Fotomaterial ist noch da. Thomas hat nach den 2 Tage Zwangspause noch mal ordentlich Gas gegeben und für heute Platz 4 erreicht.


Tag 7:  Harter Kampf über Pisten, 2 vor mir, 2 hinter mir im Nacken und dann fliegt mir der Auspuff um die Ohren. Ein V8 ist nix dagegen, direkt am Kat abgerissen.


Somit war die Sonderprüfung für uns vor bei. Gemütlich, mit dem Entschluss, die letzten 2 Navigationsetappen ( auch über Stock & Stein führend) flöten zu lassen, banden wir den Auspuff so gut es ging hoch und fuhren im strömenden Regen zum Hafen. Thomas ist heute 3. geworden, für Ihn könnte die Rallye noch 2 Tage länger sein.
Im Hafen angekommen findet wieder das übliche statt: Ausreise, Ein- und Umpacken, Bierchen trinken, Hamburger essen, in Gedanken schwelgen, .......
Da wir nicht unterwegs rasten sollten, genehmigten wir uns echten marokanischen Mc Donald durch den Mc Drive, versteht sich.


Das tat gut, was warmes zu essen, im Vergleich zum Hotel Tuareg richtig brülle heiß.
Die Überfahrt war im Gegensatz zur Hinfahrt richtig unspektakuler, ruhige See und viel Bier. Die letzte Etappe in Spanien war ein schöner Hingucker. Ein Flussbettrennen auf 2 Km, das wir eröffnen durften (mit V8 Sound), rundeten den Tag richtig ab. Abends fand die alljährliche Siegerehrung statt, die Geschmackssache ist/war.

Mein Fazit an diese Rallye: Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung mit viel Emotionen, Spass, Erinnerungen, neuen und alten Freundschaften. Und: nicht zu vergessen:
Ein gelungener Auftakt mit meinen neuen Rallyefahrzeug, das vor allen mit der passenden Leistung klasse gelaufen ist. Sicherlich, die eine und andere Reparatur steht schon an. Auch ein paar Verbesserungen sind schon in Planung. Nach der Rallye ist vor der Rallye.